Mein Name ist Jens-Daniel, geboren bin ich am 6. Juni 1988, und hier möchte ich Euch meine Geschichte erzählen.


Meine ersten 2 Lebensjahre verbrachte ich wie ein ganz normales Baby mit meinen Eltern und meiner Schwester.
Bis 1990 bei mir Leukämie festgestellt wurde.
Viel kann ich da nicht dazu sagen, nur das was meine Eltern mir erzählten.
Es war im Keller der Klinik, da sind die Praxisräume, aber ich konnte nicht auf die Station
weil ich Husten hatte. Nach 3 Wochen, als der Husten vorbei war bekam ich meine erste Chemo .
Mehr weiß ich darüber nicht mehr.

Den ersten Rückfall bekam ich 1993, mit 5 Jahren, daran kann ich mich noch schwach erinnern. Ich weiß zum Beispiel noch, dass ich da in der Klinik fast jeden Tag gebastelt hab.
So Frösche aus Pappe, die dann alleine springen konnten wenn man hinten darauf drückte.
Den zweiten Rückfall hatte ich mit 8 Jahren .
Da kam hin und wieder jemand zu uns auf die Station, der mit uns Musik gemacht hat und die wurde dann immer Sonntags im Radio gespielt. Ich weiß aber nicht ob es diese Sendung noch gibt.

Ein Jahr später, 1998, bekam ich dann eine Knochenmarktransplantation.
Daran kann ich mich noch am allerbesten erinnern, das ist ja klar.
Damals hatten die in Münster noch keine KMT (Knochenmark Transplantation) und ich musste nach Essen in die Uniklinik.

Dort mussten wir erst mal warten bis der Raum steril war. Das heißt, dass kein Staubkörnchen im Raum sein durfte, in den ich rein sollte.

Dann kam die Krankenschwester und ich musste erst mal duschen. Danach gingen wir durch einen Flur zu einer Schleuse, das ist ein kleiner Vorraum und dahinter ist der eigentliche Raum, wo ich rein musste. In dem Vorraum waren die ganzen Geräte und Medikamente.

Dann wurde ich eingeschleust, das heißt, dass ich in den sterilen Raum gegangen bin.
Ab da hatte ich keine Berührung mehr mit Staub oder Sonstigem.

Jeder der mich besuchen wollte, musste sich erst einen grünen Mantel anziehen, über die Schuhe eine grüne Folie oder so eine Art Netz, und dann noch ein Netz für die Haare und Handschuhe. Die Handschuhe stinken aber immer wenn man sie wieder auszieht.

Wenn jemand zu mir rein wollte, musste er zuerst die Tür zum Flur zumachen und dann erst die Tür zu meinem Zimmer aufmachen, erst dann durfte man erst zu mir rein. Aber ich musste nicht lange dableiben, da der Spender krank wurde.

Als musste ich nach 2 Wochen wieder aus dem sterilen Raum raus, aber ich war da ganz froh darüber, denn so verpasste ich Weihnachten zu Hause nicht.

Dann wurde ein weiterer anonymer Spender gefunden.
Und ich kam nach Weihnachten wieder in die Box.
Ich musste jeden Tag baden und mich eincremen und ich hatte fast täglich Krankengymnastik und hin und wieder kam jemand und hat mit mir gespielt.

In der Zeit in dem isolierten Zimmer kann ich mich noch am besten an eine Sache erinnern: meine Lehrerin war gerade im Zimmer und wir haben Mathe geübt, glaub ich, weiß ich nicht mehr so genau. Da sprang der Deckel von der Creme auf, da und flog durch das ganze Zimmer und landete schließlich in der Badewanne. An diesen Tag war Mathe gelaufen, da ich mich nicht mehr eingekriegt habe vor Lachen.

Nach zwei, drei Wochen bekam ich einen Zivi zugeteilt.
Ich war an 4 Geräte angeschlossen und jeden Tag musste ich morgens, mittags und abends immer 5 Tabletten nehmen und abends noch zusätzlich eine Flüssigkeit, die mit einer Spritze in den Mund geben wurde.
Das Essen nicht gerade toll, alles war ohne Fett und so weiter und schmeckte dementsprechend.
Hin und wieder musste ich zu verschiedenen Untersuchungen. Bevor ich da hin konnte, musste ich erst den Mantel und die Handschuhe anziehen und die Folie über die Schuhe und das Netz über die Haare machen, ohne diese Schutzkleidung durfte ich nicht raus. Ich bin auch nicht gelaufen, sondern wurde mit einem Rollstuhl gefahren, den eine Krankenschwester geschoben hat, damit ich nicht umkippen konnte, es ist aber nie was passiert.

Dann kam der Tag, besser gesagt die Nacht, wo ich das Knochenmark bekommen sollte.
Ich wurde gefragt ob ich schon aufgeregt wäre, aber ich fühlte mich wie immer. Die nächsten Tage durfte ich immer nur einen Joghurt essen. Morgens, Mittags und Abends bis eine Woche bevor ich raus kam.

Eines Morgens kamen die Ärzte und Krankenschwestern rein und öffneten alle Türen und auch mein Zivi war dabei. Der musste ab da leider zu einem anderen Kind.
Ab da an bin ich mit meiner Mutter und der Krankengymnastin spazieren gegangen.
Am letzten Tag hab ich nur noch fünf Minuten gebadet, dann hab ich alle meine Sachen gepackt und um ca. 12 Uhr, durfte ich nach Hause.

Als wir zu Hause angekommen waren, hab ich mir erst mal alles angeschaut, was ja auch logisch ist, schließlich war ich 7 Wochen lang nur in einem Raum den ich nur hin und wieder wegen der Untersuchungen verlassen durfte.